Symbole der Macht - Ein neuer Blick auf alte Burgen
Über zweihundert Jahre lang wurde das Mittelalter völlig zu einem finsteren Zeitalter verklärt. Dabei verkamen die Burgen zu gewaltigen, permanent umkämpften Kriegsmaschinerien, die nichts anderem als der Unterdrückung und Beherrschung des Umlandes dienten. Nur mühsam hat die moderne Burgenforschung dieses falsche Bild korrigieren, revidieren und neu zeichnen können. Doch Eventtourismus und Mittelalterboom inszenieren Mittelalter und Burgen erneut als kriegerische Abenteuerelemente, inszenieren überall dieses unsinnige, aber kommerziell attraktive Bild neu.
Wie dieses falschen Burgenbild überhaupt entstehen konnte und wie die moderne Burgenforschung zu konträren Ergebnissen kam, mit welchen Methoden sie arbeitet und wie sie Burgen sowohl versteht als auch rekonstruiert, davon berichtet dieser reich bebilderte Vortrag. Er führt die Zuhörer durch das Mittelalter bis in die Gegenwart.
Referent:
Dr. phil. Joachim Zeune, geb. 1952 in München, studierte zuerst Kunsterziehung an der Akademie der Bildenden Künste in München und danach Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit, mittelalterliche Geschichte und mittelalterliche Kunstgeschichte an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Dort promovierte er 1987 über den schottischen Burgenbau. Von 1987 bis 1994 war er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungsassistent an der Uni Bamberg tätig und leitete dort das archäologische Großprojekt "Babenburg" (archäologische Erforschung des Bamberger Dombergs).
Seit 1994 betreibt er das Büro für Burgenforschung (Eisenberg im Ostallgäu), das bundesweit und im angrenzenden Ausland Burgen erforscht, saniert und kulturtouristisch erschließt (bislang über 140 Burgen). Herauszuheben sind hier als Großprojekte der "Burgenkundliche Lehrpfad Haßberge", die "Burgenregion Allgäu", das "Europäische Burgenmuseum" in Ehrenberg (Reutte in Österreich) und der "Deutsche Burgenwinkel".
Er hält regelmäßig Fortbildungsseminare in Burgenforschung für die Deutsche Burgenvereinigung und Denkmalunterricht an Grundschulen sowie sporadisch Proseminare an der Universität Bamberg.
Seit 2004 ist Joachim Zeune der 1. Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Burgenvereinigung und der Kurator des Europäischen Burgeninstituts, 1996-2014 war er deutscher Beisitzer im Scientific Council von Europa Nostra.
Bislang verfasste er über 400 Publikationen zum Burgenbau und zu einzelnen Burgen, darunter auch die Standardwerke "Burgen - Symbole der Macht" (Regensburg 1996) und in der Rehe Beck-Wissen "Ritterburgen" (München 2016). Joachim Zeune war Hauptredakteur, Hauptautor und Mitherausgeber des zweibändigen Werks "Burgen in Mitteleuropa. Ein Handbuch" (Stuttgart 1999).
Diese Veranstaltung ist Teil der Studienreihe "Kultur-Geschichte-Heimat" - eine Anmeldung ist nur im Rahmen der gesamten Veranstaltungsreihe möglich.
- Dr. phil. Joachim Zeune
- Gebühr gesamter Studiengang 110,00 EUR