Ein Literaturstreit zwischen Lion Feuchtwanger und Georg Queri um die Passionsspiele in Oberammergau im Jahre 1910
Der Münchner Schriftsteller Lion Feuchtwanger (1884-1958) hat sich im Jahr 1910, dem Jahr der 30. Passionsspiele in Oberammergau, in drei großen Artikeln intensiv und äußerst polemisch mit diesem alle zehn Jahre aufgeführten Theaterstück und all seinen Begleitumständen auseinandergesetzt. Schon der erste Artikel rief große Kritik hervor, vor allem von dem Journalisten, Schriftsteller und Volkskundler Georg Queri (1879-1919).
Queri hatte in diesem Jahr neben weiteren einschlägigen Veröffentlichungen den Urtext des Oberammergauer Passionsspiel des Jahres 1662 kommentiert herausgegeben und berichtete nun für die "Münchner Neueste Nachrichten" in einer regelmäßigen Kolumne "Aus dem Passionsdorfe". In einer dieser Kolumnen griff Queri Feuchtwanger persönlich an, der sich mit einer boshaften Erwiderung mit dem Titel "Der Retter Oberammergaus" rächte.
Während Feuchtwanger seine Auseinandersetzung mit dem Passionsspiel mit einer wieder sehr kritischen Besprechung der Premiere vom 11. Mai 1910 krönte, beteiligte sich Queri dann noch an der eher braven Sondernummer "Oberammergau" der Zeitschrift "Jugend".
Referent:
Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München (2008-2020). - Viele stadt-geschichtliche Vorträge und Publikationen; einer der Schwerpunkte ist die literarische Szene Münchens (u.a. Franz von Pocci. Henrik Ibsen, Thomas Mann, Georg Queri, Max Halbe und Josef Ruederer). - Vorsitzender des Historischen Vereins von Oberbayern; Redaktionsmitglied der Zeitschrift "Literatur in Bayern".
Diese Veranstaltung ist Teil der Studienreihe "Kultur-Geschichte-Heimat" - eine Anmeldung ist nur im Rahmen der gesamten Veranstaltungsreihe möglich.
- Dr. Michael Stephan
- Gebühr gesamte Studienreihe 110,00 EUR