Franz und Franziska Jägerstätter – ein Ehepaar als Zeuge des Evangeliums
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Die Schicksale von Franz (1907 – 1943) und Franziska Jägerstätter (1913 – 2013) und deren Kinder bewegen immer wieder. Franz, ein junger, gläubiger Bauer aus St. Radegund, Österreich, hat offene Augen und Ohren für die Ereignisse während der NS- Zeit. Das große Verbrechen ist für ihn der Krieg; er sieht es als Schuld an, zu kämpfen, andere Menschen zu töten, damit Hitler die ganze Welt beherrschen könne. Er weiß, dass diese Entscheidung sein Leben kosten wird und ist im Zweifel, ob er dies seiner Familie zumuten dürfe. Seine Frau Franziska versteht die Motive ihres Mannes und hält zu ihm.
Die Erinnerung an ihre Liebe und das Glück in der gemeinsamen Ehe hält Franz in einer Glaubens- und Lebenskrise während der Haft. Zahlreiche Briefe zwischen den Jägerstätters geben Einblick in das Wachsen zweier Menschen an einer großen Entscheidung. Mit der Seligsprechung von Franz Jägerstätter im Jahr 2007 im Dom zu Linz wird seine Entscheidung als Lebenshingabe „mit aufrichtigem Gewissen in Treue zum Evangelium und für die Würde der menschlichen Person“ anerkannt.
Franziska starb 100-jährig, nachdem sie während der 70 Jahre nach dem Tod ihres Mannes in der Treue zu Christus und seinem Evangelium ungebrochen, geistig wach und versöhnt, trotz zahlreicher Anfeindungen in den ersten Jahren nach dem Weltkrieg, gelebt hatte und bis zu ihrem Tod für zahlreiche Menschen aus aller Welt zur Zeitzeugin und Glaubenszeugin wurde.
Referentin:
Dr. Erna Putz schrieb als junge Theologin vor Jahrzehnten die erste ausführliche Biographie über Franz Jägerstätter, ihre Doktorarbeit, die im Gefolge auch zur Einleitung des Seligsprechungsprozesses in der Diözese Linz führte; sie ist seiner ganzen Familie seither verbunden. Sie organisierte Gedenkveranstaltungen und betreute künstlerische, pädagogische und publizistische Projekte im Zusammenhang mit den Jägerstätters und weiteren NS-Opfern.
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Dr. Erna Putz
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