Die Familie Hanfstaengl, Hitler und Uffing
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Der Vater, Ernst Hanfstaengl, zeitlebens Putzi genannt, war ein Freund und Wegbereiter des jungen Hitler.
Nach der Machtergreifung ernannte Hitler ihn zum Auslandspressesprecher der NSDAP.
Ein genialer Schachzug, denn Putzi Hanfstaengl hatte in Harvard studiert, war mit Roosevelt befreundet, hatte eine Amerikanerin geheiratet. Dieser weltgewandte Mann verstand es, Hitlers Politik nach außen hin so darzustellen, dass er die Befürchtungen und die Skepsis im Ausland einige Jahre lang beschwichtigen konnte.
Bis zuletzt hat sich sein Sohn Egon schwer damit getan, seinem Vater diese Rolle zu verzeihen.
Egon erzählt, wie er als Kind seinen Patenonkel Hitler geliebt hatte, wie Hitler sich nach dem gescheiterten Marsch auf die Feldherrnhalle 1923 im Haus der Hanfstaengls in der Uffinger Bahnhofstrasse verschanzt hielt und wie Egons Mutter Hitler die Pistole abnahm, bevor er sich erschießen konnte, als die Polizei das Haus umstellte.
(Ironie der Weltgeschichte: Eine Amerikanerin hinderte Hitler in diesem Uffinger Tuffsteinhaus am Selbstmord! Was wäre der Menschheit erspart geblieben...)
Egon berichtet, wie Putzi nach England floh, als er bei Hitler in Ungnade fiel, wie er sich später in amerikanischer Kriegsgefangenschaft bereit erklärte, seinen Jugendfreund Roosevelt strategisch zu beraten, um den Krieg in seinem Heimatland so schnell wie möglich zu einem Ende zu führen, was ihn aber in einen unerträglichen inneren Konflikt brachte. Egon schildert die quälenden Diskussionen mit seinem Vater, der sich seine Mitschuld am ‚Dritten Reich' nie eingestehen wollte, während er, der Sohn, im zweiten Weltkrieg als Soldat ganz klar auf amerikanischer Seite gegen Nazideutschland gekämpft hatte.
Eine ungewöhnliche, eine ‚historische' Geschichte von Vater und Sohn.
Eine Dokumentation von Gaby Dinsenbacher
- Gabriele Dinsenbacher, Regisseurin und Filmemacherin
- kostenfrei kostenlos